Weilerbach

Adventsmarkt

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Im Einklang tönten die Glocken der benachbarten protestantischen und katholischen Kirche und kündigten das dörfliche Ereignis im Dezember an, den Adventsmarkt. Nicht nur Ortsbürgermeister Horst Bonhagen dürfte ob des die Holzbuden schmückenden Tannenreisigs, der Christbaumkugeln, der vielen Lichter, des Würze verströmenden Glühweins und der aromatisch duftenden Zimtwaffeln in Kindheitserinnerungen geschwelgt haben. Alle die charakteristischen Sinnbilder, Symbole und Merkmale der Advents- und Weihnachtszeit haben auch in einer von Pragmatismus bestimmten Welt kaum von ihrem Zauber und ihrer Macht eingebüßt. Bonhagen verwies auf die besondere Atmosphäre und Stimmung des Weilerbacher Adventmarktes und lud die Besucher, die sich zahlreich zur Eröffnung eingefunden hatten, ein, beim Bummel über den Markt ab und an zu verweilen und sich von dem Angebot der Hobbybastler und der vertretenen Vereine überraschen zu lassen.

Harry Dinges entbot den Gästen als Vorsitzender des Vereinsringes Weilerbach einen Willkommensgruß und lobte den gegenüber den Vorjahren kompakteren Markt hinsichtlich seiner Klasse: "Klein aber fein!" Dinges nutzte die Gelegenheit, den vielen Helfern, Planern, Programmgestaltern und Ausstellern zu danken. Er wünschte den Besuchern "eine schöne Zeit auf unserem Markt".

Mit einem musikalischen Programm auf der zur Bühne umfunktionierten Treppe des Bürgerhauses war der Adventsmarkt gestartet. Feinste Blasmusik boten bei knackiger Kälte die Frauen und Männer des Pfälzer Konzertblasorchesters Rodenbach. Abgelöst wurden sie von einem Blockflötenquartett und einem Trompetenduo der Kreismusikschule. Die jungen Musiker spielten weihnachtliche Weisen im Foyer des Bürgerhauses, direkt vor der großfigurigen Krippe von Richard Mertel. Der protestantische Jugendchor "Everything’s Voice" setzte das musikalische Programm im Freien fort. Eine Attraktion waren auch die Turmbläser des Kolping-Blasorchesters Erfenbach. Franz Jergens und Rainer Bohnert spielten über den Köpfen der Marktbesucher. Wie beim Adventskalender öffnete sich in den Abendstunden am Samstag und Sonntag ein "Türchen" im Turm der katholischen Kirche und festliche Musik erschallte.

Über beide Tage war der Nikolaus unermüdlich unterwegs, um aus seinem nicht leer werdenden Sack süße Gabenpäckchen zu verteilen. In den Buden vor dem Bürgerhaus gab es Holzarbeiten von Norbert Dein. Die Grundschule bot selbstgestaltete CDs, Tassen und Kalender an. Förderverein und Elternausschuss der protestantischen Kindertagesstätte schenkten neben Glühwein auch "Bischofsmützen" aus (Glühwein mit Amaretto und einem Sahnehäubchen). Eine mobile Tischlerei gewährte interessante Einblicke. Beim Event-Team Michael Blauth lohnte es sich, Winzerpunsch und heißen Caipirinha zu kosten. Am Stand der Teestube Rutz blubberte der Samowar gemütlich vor sich hin.

Vor der katholischen Kirche hatten die Kolpingfamilie und die Ministranten ihren Verkaufsstand aufgeschlagen. Hier gab es heiße Schokolade, Marmelade und Plätzchen. Fürs offene Feuer war die Feuerwehr am Schaflager zuständig; sie versorgten die Besucher mit Würstchen und Getränken. Erbseneintopf und Zimtwaffeln steuerte die Familie Steinhauer bei. Der Förderverein der katholischen-kommunalen Kindertagesstätte unterhielt gleich mehrere Stände mit Flammkuchen, Thüringer Würsten, Glühwein, Likören sowie Adventskränzen und Weihnachtsdekorationsartikel.

Künstlerische Keramiken sowie selbst hergestellte Seifen und Badecups zeigte Petra Laufer im Bürgerhausfoyer. Echte Weilerbacher Produkte offerierte auch die Imkerei Wingert: Honig, Honiglikör, Kerzen aus Bienenwachs und "heiße Bienen" (Honiglikör mit Sahne). Am Stand von Rita’s Nähstübchen (Rita Maier) ließen Spiele und Spielzeug die Kinderherzen höher schlagen. Auf die kreativen selbstgefertigte Näharbeiten, Nikolausstrümpfe, Topflappen und Kissen werden wohl die Erwachsenen ein Auge geworfen haben. Glasperlenschmuck hatte "Heidemonie" im Sortiment, Kerzen, Schmuckkarten und Geschenkartikel Dorothea Kneip. Gisela Braster verkaufte Adventskränze, Gestecke, Marmelade, Schmuck und Likör.

Aber nicht nur das großzügige Stand- und Budenangebot lohnte den Besuch des Adventsmarktes. An beiden Tagen waren die zwei Kirchen zur stillen Andacht geöffnet. Zu später Stunde am Samstagabend tauchten Kerzen den Innenraum der katholischen Kirche in ein warmes Licht, während die bewegenden Taizé-Gesänge Herz und Gemüt wärmten.

Schülerinnen und Schüler der Grundschule stellten am Sonntagnachmittag ihr schauspielerisches Talent unter Beweis. Mit dem Musical "Am Himmel geht ein Fenster auf" schlugen sie fast eine Stunde lang die Zuschauer in Bann. Die jungen Akteure agierten auf der großen Bühne des Bürgerhauses routiniert und mit sehr viel Spielwitz. In der Weihnachtsgeschichte in modernem Gewand brillierte nicht nur ein gewitzter Herodes, auch so ungewohnte Figuren wie Hebamme und Banker tauchten auf.

Text/Fotos: bm