Weilerbach

Chakalaka, Stopfpilze, Hosenträger und "Weilerbach

Ein launiges Aprilwetter tat dem elften Bauernmarkt in Weilerbach keinen Abbruch. Der Besucherstrom war nach einem zögerlichen Start kontinuierlich und riss nie ab. Der Erfolg stand in den Sternen, musste der Markt dieses Jahr auf einem Ausweichgelände stattfinden. Für die über 100 Aussteller im Gewerbegebiet Ost, in der Danziger Straße vom Kreisel bis zur Firma Elektro-Dietz, musste ein passender Standplatz „maßgeschneidert“ werden. Eine logistische Meisterleistung.
„Dank der Unterstützung von den Betreibern der Supermärkte, den Mitgliedsbetrieben des Gewerbevereins, die uns ihre Parkplätze zur Verfügung stellten, war es möglich, auch in diesem Jahr einen Bauernmarkt … und mehr anzubieten“, betonte der Vorsitzende des Vereinsrings und des Gewerbevereins, Harry Dinges, bei der Eröffnung am Sonntagmorgen. Für das „Mehr“ hatten sich die Geschäftsinhaber eingebracht. Ein verkaufsoffener Sonntag hat Leben in einen Teilbereich der Hauptstraße gebracht. Dazu trugen auch die Aktionen bei, wie der Bücherflohmarkt und die „Schatzsuche“, das Bobbycar-Rennen (hier siegte Katharina Butherus vor Yannik Hanke und Levin Wirth) oder die mexikanischen Spezialitäten von Chile-con-Queso bis Corona-Extra-Bier. Die trockenen Phasen nutzten die Marktbesucher zum Flanieren. Vor allem die Kinder ließen sich lieber mit dem blau-weißen Bähnchen der US-Army kutschieren, die zwischen Kreisel und Kreuzung Haupt-, Rummel- und Mackenbacher Straße pendelte.
Ungewohnt war es schon, das „neue“ Bauernmarktgelände. Es glich in seiner Weitläufigkeit eher einem städtischen Jahrmarkt mit vielen Ständen und Buden. Das Speise- und Getränkeangebot ließ keine Wünsche offen. Fleisch, Fisch, Ziegenkäse, Wurst, Spezialitäten vom Pferd und vom Wildschwein, Gegrilltes, Herzhaftes, Süßes, Eis, Zuckerwatte, knuspriges Brot aus dem mobilen Backhaus, Nougatköstlichkeiten aus der Provence, italienisches Mandelgebäck, Rosen-Champagner-Marmelade, Biersenf, Honig, Blütenpollen, Met und Gewürze. 150 verschiedene, darunter so exotische wie Chakalaka (wird zur Herstellung von Ketchup gebraucht) oder Habaneras (sehr scharf). Aber auch die Non-Food-Palette konnte sich sehen lassen. Von Schuhen über Hüte, Gamsbärte, Holzartikel, Schmuck, Körbe, Textilien, Natursteinen bis zu Blumen und Keramikarbeiten. Aber auch Schnürsenkel, Druckknöpfe, Fingerhüte, Stoßbänder, Hosenträger und Stopfpilze entdeckte der aufmerksame Flaneur. Zu den Klängen der Tijuana-Band konnte man sich ein Weinchen genehmigen oder einen Cappuccino, dazu ein Stück Kuchen. Oder eine Waffel mit Nougatcreme, wie der Pfarrerin Töchterlein, die dabei auch gleich noch fürs Leben lernte und Bekanntschaft mit dem merkantilen Prinzip machte. Die kleine Emma wollte partout nicht einsehen, dass sie für eine zwar leckere, aber dennoch „läppische“ Waffel ihre Geldstücke opfern sollte.
Auch örtliche Vereine und Gruppierungen hatten sich unter die Aussteller gemischt, die Landfrauen, der Obst- und Gartenbauverein, die protestantische Kirchengemeinde. Bei der gab „Weilerbacher Seligkeit“ auf Flaschen gezogen. Auf die Kleinen warten Ponys und Fahrgeschäfte. Radelspaß mit dem Elektro-Fahrrad war am Touristik-Stand der Verbandsgemeinde zu buchen; Testfahrten bis zu 30 Minuten „fer nix“. Ein Flohmarkt komplettierte das Bauernmarkt-Angebot.
Aussteller und Geschäftsinhaber zeigten sich zufrieden. Als „Phänomen von Weilerbach“ bezeichnete Harry Dinges den guten Besuch trotz unbeständigen Wetters.
Beim Spaziergang zur Eröffnung über das Gelände, an dem auch die Landtagsabgeordnete Margit Mohr, wie jedes Jahr, dabei war, hegte Ortsbürgermeister Horst Bonhagen zuversichtlich die Hoffnung, rechtzeitig zum 12. Bauernmarkt die Arbeiten am neuen Dorfplatz abgeschlossen zu haben. Weilerbach habe sich zu einem Einkaufszentrum entwickelt. „Das gesamte Angebot dieses Tages wird durch die Zusammenarbeit der Verbandsgemeinde sowie der Ortsgemeinde mit dem Vereinsring und dem Gewerbeverein erst ermöglicht. An dieser Stelle möchte ich allen Beteiligten Danke sagen“, so Dinges.
Text/Fotos: bm