Weilerbach

Die Weilerbacher Kerb war do!

Die Weilerbacher Kerb war do!

Ein Lindwurm mit gut 30 Zugnummern schlängelte sich am Sonntagnachmittag durch die Hauptstraße von Weilerbach. Musikgruppen, Majoretten, Festwagen und Fußgruppen. Ein buntes, gutgelauntes und gute Laune verbreitendes Völkchen zog da gen Kerweplatz. Viel Volk säumte unter einem üppigen Bonbonregen die Strecke und begleitete die Akteure mit Beifall. Für den richtigen Marschschritt sorgten verschiedene Musikkapellen, darunter die „Schlabbeflicker“ aus Pirmasens und die „Node-Pirade“- Guggemusiker aus dem saarländischen Sulzbach.
Örtliche Vereine, Gewerbetreibende, Grundschule und Kindergärten, aber auch der Bürgerbus „de Sandhaas“ waren auf den Füßen oder auf vier Rädern mitten im Getümmel. Ins Schwitzen kam die Straußjugend, die ihr in knapp drei Wochen „aus dem Boden gestampftes“ Schmuckstück aus 25.000 bunten Papierbändern sozusagen auf Händen präsentierte. Mit einer so starken Konkurrenz, wie sich während des Umzuges herausstellte, hatten sie allerdings nicht gerechnet. In der katholischen-kommunalen Kindertagesstätte scheint eine neue Generation von Straußbuwe und Straußmäd heranzuwachsen. Früh übt sich halt … Bei der Straußjugend von 1985 scheint allerdings die Luft schon etwas raus zu sein. Die bewältigte die Umzugsstrecke nämlich bequem auf einem Wagen.
Dichtes Gedränge herrschte auf dem Kerweplatz, als Christian Dinges in luftiger Höhe zu einer launigen Kerwerede anhub: „Jetzt hängt de Strauß do unn is bereit, zu here, was im Ort passiert iss seit de letschte Kerwezeit.“ Und dann ließ er „ausem Dorf ä paar luschtische Geschichte“ vom Stapel. So von autoschiebenden Feuermännern, einem Gustav-Adolf-Fest mit Pfälzer Spezialitäten, wie Wein aus Rheinhessen, von parteipolitischen Sandkastenspielen und Winkelzügen, einer aufgerissenen „Nasserde“ als Ostergeschenk, einem fliegenden Auto und einem - fast - verschwundenen 2010er-Kerwestrauß. Und dann motivierte er seine Zuhörer: „Wann ihr negschdes Johr mehr heere wolle, dann greifen Diesjohr richtig in die Volle, stellen alle gar arich viel an, dass mer Matrial fer die Kerweredd hann.“ Unterstützt wurde der Redner mit „Stimmenöl“, kredenzt von Mundschenk Katrin Helfenstein, und musikalisch von den „Hühnerrech-Musikanten“.
Für die teilnehmenden Musikgruppen hatte der Fanfarenzug „Andreas Hofer“ wieder ein Wettbewerb parat. 250 Milliliter Bier waren aus einem Babyfläschchen zu nuckeln. Unter den „Schlabbeflickern“ aus Pirmasens war nur Chantal Strauß bereit, sich der schwierigen Aufgabe zu stellen.
Auf dem Platz drehten die jungen Kerwegäste Runden auf den Fahrgeschäften, die gesetztere Generation tat sich an den kulinarischen Angeboten gütlich und nutzte die Gelegenheit des verkaufsoffenen Sonntags, um sich in den Geschäften umzusehen.
Den offiziellen Startschuss zur Kerwe hatte am Samstagabend Ortsbürgermeister Horst Bonhagen gegeben. Aus diesem Anlass ließ er aus einem Fässchen süffigen Wein „fer umme“ fließen. Musikalisch unterstützt wurde er dabei von den Mackenbacher Dorfmusikanten. Die Kerwe klang am Montag mit dem obligatorischen Frühschoppen im Sängerheim, Hundeheim und Sportheim aus.
Text/Fotos: bm