Weilerbach

Zu Fuß durch die Ortsgeschichte

 

Mit einer Faltbroschüre "Historischer Rundeweg" schließt die Ortsgemeinde Weilerbach eine
weitere touristische Informationslücke. Das Prospekt lädt Einheimische wie Fremde
gleichermaßen ein, "historische Gemäuer" zu entdecken. An den bemerkenswerten Gebäuden,
Sandsteinhäusern und Bauernhäusern angebrachte Tafeln geben in Stichworten Auskunft zu
den Objekten und ergänzen den handlichen Plan.
Zur ersten Auflage des Flyers war die Bevölkerung eingeladen, unter kundiger Führung in die
steingewordene Geschichte Weilerbachs einzutauchen. Ausgangspunkt der fast gut
anderthalbstündigen Exkursion für 70 Interessierte war das Verwaltungsgebäude der
Verbandsgemeinde in der Rummelstraße. 1824 als Schulhaus mit Lehrerwohnung erbaut,
dann bis 1972 für fast 50 Jahre Bürgermeisteramt und Gendarmerie, ist ebenfalls Teil der
baulichen Sehenswürdigkeiten. Kompetenter Führer des baugeschichtlichen Streifzugs durch
den Ortskern und zu fast allen auflisteten 17 Vorschlägen war Beigeordneter Edelbert Koch.
Indem sich dieser zum Sprachrohr der alten Häuser machte, ermöglichte er aufschlussreiche
und faszinierende Einblicke in die Ortsgeschichte. Zum protestantischen Pfarrhaus aus dem
Jahr 1821 und 1897/98 errichteten Kirche im neuromanischen Stil ist es nur ein
Katzensprung. Mit 1.200 Sitzplätzen zählt das protestantische Gotteshaus zu den größten
Dorfkirchen der Pfalz, also alles andere als "schnuckelig", wie Pfarrerin Dorothee Wüst ihre
Wirkungsstätte scherzhaft bezeichnete. Wieder nur ein paar Schritte, Rummelstraße 12. Der
dreiseitige Bauernhof aus den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts ist heute im Besitz von
Herbert Hohmann. Und der hat natürlich Kenntnisse, von denen Koch nichts weiß.
Handschriftliche Rechnungen über den Bau des Wohnhauses (51.000 Reichsmark) und die
Hofmauer (17 Reichsmark und ein Liter Branntwein). Durch den Torbogen des 1822
errichteten ehemaligen Schulhauses in der Rummelstraße 11, das auch über eine Arrestzelle
verfügte, führte Koch die stattliche Truppe zum Karlsbrunnen. Nächste Station Kreuzung
Rummel-, Haupt- und Mackenbacher Straße. Imposante, mit markanten Sandsteinarbeiten
verzierte Bürgerhäuser "betuchter Bauherren" prägen den Dorfmittelpunkt, wie "Jung-Franze-
Haus" und die ehemalige Postkutschenstation Gasthaus "Zur Krone". Über die ehemalige
"Lutherische Kirche" (1733), die Bauernhäuser in der Hauptstraße 38 und 40, das
Fachwerkhaus Schulhübel 21 im ältesten Ortsteil und die katholische Pfarrkirche "Heilig
Kreuz" aus dem 12. Jahrhundert ging’s zum Bürgerhaus. Statt zu pauken wie in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts oder noch bis Anfang der 1960er Jahre sich des mit ehrlicher
körperlicher Arbeit erworbenen Schweißes und Schmutzes im Volksbad zu entledigen,
beherbergt dieses heute den Bürgerkeller und das Reinhard-Blauth-Museum, wo mit einem
kleinen Umtrunk die interessante Begehung ausklang.
Trotz der großen Beteiligung, es waren fast ausschließlich Alteingesessene, die das Angebot
wahrnahmen, mehr über ihre Heimatgemeinde zu erfahren, und nicht die Neuzuzüge.
"Fremdenverkehr für Einheimische", folgerte schmunzelnd Karl Fetzer. Die "jüngsten"
Weilerbacher Neubürger, die an dem Rundgang teilnahmen, wohnen schließlich auch schon
sechs Jahre im Ort. Für Eva und Erwin Hilgart aber hat sich die Tour gelohnt: "Interessant
und informativ."
Begeistert waren auch die politisch Verantwortlichen. Ortsbürgermeister Horst Bonhagen
versprach: "Das ist nicht die letzte Veranstaltung dieser Art." Und Beigeordneter Peter
Schmidt glaubt in dem guten Zuspruch ein Interesse an der örtlichen Geschichte zu erkennen.

Text: bm